Es ist wieder da! Let’s Flow!

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Die Kelten wussten die Ernte, den Beginn der kalten Jahreszeit und den Start in ein neues Kalenderjahr zu feiern – heute kennen wir es als Halloween!! 

All Hallows Eve nimmt ihren Ursprung in Irland, man bemühte sich die bösen Geister zu vertreiben! Wir vertreiben die Geister mit leidenschaftlicher Musik und Hingabe zu Yoga!

Alle Levels sind herzlich willkommen! Du wirst Schritt für Schritt in ein Vinyasa Flow begleitet, du wirst dein Körper spüren, Musik Beats and Herat Beats werden zu eins!

In meinen Highlights in Instagram und in meinem YouTube Kanal kannst du ansehen wie Inside Flow aussieht.

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Geheime Zutat der Freundschaften…

Essay

Ich werde nicht viele Zeilen damit verschwenden, um den Leser hinzuführen, was wohl die Geheime Zutat der Freundschaft ist, zu erfahren. Natürlich Liebe. Dies ist die Antwort einfach auf alles, Liebe heilt, Liebe nährt, Liebe schützt, Liebe empfängt und gibt, Liebe braucht Raum, Liebe gibt Raum, Liebe trägt… Liebe ist immer da, betrübt vor Angst, vergisst man es oder verliert sie aus den Augen, aber sie wartet auf einen, bis die Ängste wieder abgelegt werden und man die Klarheit gewinnt.

Ich beschäftige mich mit der Vielfältigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen aus dem persönlichen Grund – als Kind erlebte ich ein narzisstisches Trauma, was schließlich sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen hat. Da ist nicht viel von Liebe, doch viele Ängste, die eine perfekte Grundlage bilden, um Unsicherheiten, Selbstzweifel und ein gestörtes Ich-Bild zu kreieren. Wer glaubt daraus nur die Folge zu haben sich einen Narzissten als Partner anzuziehen, täuscht sich leider gewaltig. Die Auswirkungen solches Trauma sind vielfältig und sehr tiefliegend. Unter anderem zieht man auch die toxischen Freunde an, bzw. geht gerne die bekannten Muster durch. In diesem Muster gibt es keine Liebe.

Wer hat sie nicht – Freunde? Doch was steckt hinter der Freundschaft? Menschen gehen durch viele verschiedene Phasen des Lebens zusammen und somit bauen sie ein gemeinsames Fundament ihrer Beziehung. Doch genügt es? Im idealen Fall entwickelt sich eine Freundschaft natürlich und ungezwungen. Man hat Raum für sich und lässt auch den Raum für die Freundin. Es ist ein Nehmen und Geben, im Sinne von Yin und Yang, es herrscht eine Balance zwischen den Beteiligten. Auch eine Freundschaft sollte auf Liebe basieren. „Liebe deinen Nächsten“ heißt es, „behandle ihn, als du dich selbst behandeln würdest.“ Zwischen Frauen jedoch herrscht oft ein hohes Wettbewerbsgefühl und dies bereitet einen fruchtbaren Boden für ein toxisches Verhalten. Die Unzulänglichkeiten ersticken die Liebe im Keim. Wenn du achtsam genug bist, dann erkennst du es relativ einfach, ob die s.g. Freundschaft dir gut tut oder nicht. Und ja, Freundschaft soll einem gut tun, sonst würde es keine „Freundschaft“ heißen.

Wie erkennst du, wenn die Freundschaft toxische Züge einnimmt? Hier sind ein paar Beispiele:

  • Deine Freundin interessiert sich nicht für dein Leben, aber sie ist immer bereit ihren Ballast bei dir abzuladen
  • Du fühlst dich in der Gegenwart deiner Freundin angespannt und musst auf Vieles, wie deine Wortwahl, Gesprächsthemen, deine Stimmung usw. achten
  • Du bist hilfsbereit und bringst dich ein, jedoch bekommst du keine Hilfe, selbst wenn du dieses Bedürfnis kommunizierst. Sie kann beschäftigt sein oder gar einfach keine Lust haben
  • Dazu bekommst du für deine Hilfe nicht einmal ein „Danke“, weil das Verbrauchen deiner Ressourcen, wird als selbstverständlich angesehen. Weil dein Einbringen in dieser Freundschaft erwartet wird.
  • Sie ist bereit dich zu kritisieren, besonders, wenn du einen Fehler gemacht hast, jedoch dein Erfolg mitzufeiern bzw. dich zu loben, zu motivieren und zu unterstützen, fällt es ihr schwer oder gar unmöglich
  • Du spürst Missgunst und Neid. Wenn du die Zeit mit Anderen verbringst, kommt es ihrerseits zur Eifersucht
  • Sie spricht schlecht über die anderen Menschen und sogar über dich! Jedoch bei dir kaschiert sich es als die „Wahrheit unter Freunden“, schließlich „jemand muss dir die Wahrheit sagen“, auch wenn es dich gerade jetzt verletzt.

Diese und viele andere toxische Situationen entstehen meist wegen der s.g. Doppelbotschaften und darauffolgende Reaktion – Doppelbindung. Hier folgt ein Auszug aus Wikipedia:

Als Doppelbotschaft (auch doppelte Botschaft oder Doppelbindung; englisch „double bind“) bezeichnet man in der klinischen Psychologie, der Sozialpsychologie und der Kommunikationswissenschaft ein dysfunktionales (bei häufiger Verwendung pathologisches) paradoxes Muster zwischenmenschlicher Kommunikation, das häufig in „gestörten“ Beziehungen auftritt. Der Begriff „Doppelbotschaft“ bezieht sich auf die kommunizierte Information, der Begriff „Doppelbindung“ auf das dadurch ausgelöste Reaktionsmuster, siehe → Doppelbindungstheorie.

Doppelbotschaften stellen eine Kommunikationsfalle dar, weil sie – meist auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen, wie Inhaltsebene (meist verbal) und Beziehungsebene (häufig paraverbal oder nonverbal) – zwei Botschaften gleichzeitig vermitteln, die einander widersprechen und sich gegenseitig ausschließen. Die widersprüchlichen Botschaften können dabei vom Inhalt der gesprochenen Worte, dem Tonfall, der Gestik, der Mimik oder Handlungen ausgehen.

Der Empfänger solcher Botschaften steht vor dem Dilemma, wie er sich verhalten soll, weil er nicht beide Botschaften gleichzeitig befolgen oder für wahr halten kann und ihm unklar ist, welche der Botschaften er beachten soll. Meist kann er die Zweideutigkeit dieser Botschaft nicht bewusst erkennen, also beispielsweise die Diskrepanz zwischen (verbalem) Inhalts- und (nonverbalem) Beziehungsaspekt, und hat keine Möglichkeit, adäquat darauf zu reagieren. Eine solche Kommunikation erzeugt beim Empfänger Verwirrung, Unsicherheit, Stress und kann, wenn Doppelbotschaften häufig verwendet werden, unter Umständen den Empfänger dieser Botschaften langfristig krank machen oder schwere Beziehungsstörungen auslösen. Doppelbotschaften können in manipulativen Beziehungen dazu eingesetzt werden, den Partner ins Unrecht zu setzen, zu kritisieren, abzuwerten, zu verunsichern (und letztendlich zu schwächen), da dieser nicht richtig handeln kann und zwangsläufig gegen eine der beiden Botschaften verstoßen muss. Doppelbindungen können in der Eltern-Kind-Beziehung bei der Entstehung von Bindungsstörungen eine wichtige Rolle spielen, z. B. bei emotionaler Vernachlässigung oder emotionaler Misshandlung, im Rahmen von Kindheitstrauma oder kollusiven Beziehungsmuster in partnerschaftlichen Beziehungen zur Erzeugung bzw. Festigung von Machtstrukturen, Abhängigkeiten oder beispielsweise in pathologischen „Borderline-“ oder „narzisstischen“ Beziehungen.

Jedoch nicht nur die gestörten Persönlichkeitszüge können die Ursache für eine toxische Beziehung sein. Eine bereits abgestorbene Beziehung kann auch faul riechen. Die Zeit vergeht, manche entwickeln sich fort, andere zurück, aber jeder unterliegt einer Veränderung. So wächst man aus manchen Beziehungen heraus, ohne dies bewusst wahrzunehmen. Was passiert dann mit der Freundschaft? Zeitlang kann man wegen der gemeinsamen Vergangenheit dies aufrechterhalten, aber jede Beziehung ist wie ein lebendiger Organismus, wenn darum nicht gekümmert wird, wenn die Bedingungen ungünstig werden, kann auch die Beziehung sterben. Man bildet sich ein eine Freundschaft zu führen, wo es längst keine ist. Somit beginnt das Spiel in eigenes Tor, es wird einseitig und schließlich nimmt wieder toxische Züge ein. Ja, es ist das Leichengift, das diese abgestorbene Beziehung verbreitet. Man soll rechtszeitig erkennen können, wann etwas vorbei ist und vagen es loszulassen.

Warum hängt man dann noch an dieser „Freundschaft“? Hier kommt ins Spiel ein Faktor, der natürlich dem Opfer dieser toxischen Beziehung gar nicht passt. Statt aufrichtig und konsequent zu handeln, selbst wenn man weiß, dass man benutzt, ggf. auch verletzt und vernachlässigt wird, beschwichtigt man sich mit der Vorstellung eine Freundin zu haben. Besser diese als keine. Man wird zum Opfer eigener Unzulänglichkeit – der Angst allein zu sein. Man möchte sich gebraucht fühlen, man validiert das eigene Dasein durch den anderen Menschen, auch wenn dieser einen missbraucht. Die Freundschaft ist auch ein Ausdruck der Liebe. Diese soll auch die Grundlage bilden, doch wie schon Erich Fromm sagte: „Paradoxerweise ist die Fähigkeit, allein zu sein, die Bedingung dafür, in der Lage zu sein, zu lieben.“ Früher oder später wird es zu Ende gehen und dann wird man zurückblickend sich fragen, warum lies ich es zu? Die Antwort ist in einem selbst: man hatte zu lernen sich selbst zu lieben. Die geheime Zutat der Freundschaft ist Liebe, auch die Liebe zu sich selbst.

Über Erwartungen

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Man trifft hier und da auf oberflächliche Sprüche und Mems, die gerne aufgeschnappt und weiterverbreitet werden. Die Pseudoweisheiten klingen oft ziemlich cool, doch selten steckt dahinter etwas Durchdachtes. So ist es mit dem Spruch über die Erwartungen. Dem bin ich schon so oft begegnet, auch in Gesprächen mit Freunden, dass ich einfach nicht lassen konnte mich dazu nicht zu äußern. 

Erwartungen begünstigen die Enttäuschungen. Befrei dich von Erwartungen und dann bist du frei von Enttäuschungen. Du bist enttäuscht? Weil du die falschen Erwartungen hattest. And so on. Ich bitte?? Lasst uns über Erwartungen sprechen.

Zunächst gibt es drei Möglichkeiten. Die Erwartungen an sich selbst, an den Anderen und die Erwartungen von den Anderen an uns. All diese sind essentiell um sich etwas einzuordnen und orientieren zu können.

Nehmen wir zunächst die Erwartungen an uns selbst. Es ist ganz normal diese zu haben, wenn nicht sogar notwendig. Ja, sie können zu einem Perfektionsdruck führen, doch sie helfen uns auch unsere Ziele zu erreichen. Sie helfen uns sogar über die eigenen Pläne im Klaren zu sein. Außerdem helfen sie uns bei der Selbstentwicklung.

In Yoga gibt es einige „Richtlinien“ des Verhaltens. Unter anderem sollte man Santosha (sanksrit: Zufriedenheit) ausüben. Was nicht bedeutet, man setze sich hin und nehme alles bedingungslos an. Es geht darum, auf dem Weg zur Entwicklung, beim Bestreben zum Höheren eine gleichmütige Haltung einzunehmen. Aus gegenwärtiger Zufriedenheit zu handeln, jedoch nicht erwartungsfrei. 

Ist es überhaupt möglich erwartungsfrei zu sein? Natürlich nicht. Wir ordnen den Menschen immer wieder bestimmte Rollen zu. Diese sind eng an unsere Erwartungen an sie gebunden. Man erwartet von Eltern was ganz anderes als von Lehrern. Man möchte auch davon ausgehen sicher im öffentlichen Leben sich bewegen zu können, weil man eine adäquate Verhaltensweise der Mitmenschen erwartet. Man erwartet, dass es um 2 Uhr nachts draußen dunkel ist und in Sibirien kalt ist. Man erwartet, dass man von einem Kellner bedient wird und dass das Essen frisch und hygienisch serviert wird. Die Beispiele sind endlos. Wir sind voll mit Erwartungen und nicht alle davon werden erfüllt, was jedoch die Anwesenheit dieser Erwartungen nicht verkehrt machen lässt. 

Man möchte Enttäuschungen vermeiden und daher glaubt man ohne Erwartungen dies tun zu können. Also worum geht es eigentlich? Um die vermeintliche Kontrolle. Sehr große Illusion der Kontrolle. Die Fähigkeit sich davon befreien zu können und die Gefühle auszuhalten, wie zum Beispiel ein Gefühl der Enttäuschung, stärkt enorm und fördert die Verbindung zu sich selbst. Während das Bestreben jegliche Erwartungen zu unterdrücken im besten Fall nur zu psychosomatischen Problemen führen wird. Außerdem haben einige Probleme damit eigene Bedürfnisse zu erkennen und diese zu kommunizieren, also sucht man sich vermeintlich den leichteren Weg aus, erwartungsfrei zu werden. Ich hätte gerne so einen Menschen persönlich getroffen. 

Dann gibt es noch die Erwartungen von Anderen an uns. Oh man, was würde man nur tun, um diese zu meiden?!? Zum Beispiel würde man sagen: „Befrei dich von deinen Erwartungen, damit du später nicht enttäuscht sein wirst.“ Ich übersetze: „Ich fürchte mich deinen Erwartungen nicht gerecht zu werden und möchte keine Verantwortung dafür übernehmen, wenn ich dich mit meinem Verhalten enttäuschen werde.“ Auch hier lebt man die Illusion etwas unter Kontrolle haben zu können. So ist es leider nicht. Man wird vermutlich mit den Gefühlen des Anderen schwer zu Recht kommen, sowie auch mit eigenen. Es gibt zwei negative Szenarien. Entweder wird man sich zu sehr anstrengen um Erwartungen des Anderen gerecht zu werden, dann verliert man aber sein wahres Ich. Oder man wird sie vollkommen ignorieren, wodurch der Andere abgestoßen wird. Es gibt jedoch ein Mittelweg mittels der Kommunikation. So einfach ist es! Warum nicht die Erwartungen voneinander zu kommunizieren? Im Grunde sind es gleichzeitig die Bedürfnisse bzw. Wünsche und es ist vollkommen in Ordnung diese zu erörtern. 

Die Illusion der Kontrolle, Hand in Hand mit Ängsten und der unüberlegte (manchmal auch unehrliche) Umgang führen zum Glauben, dass Erwartungen zu Enttäuschungen führen. Letzt endlich ist die Enttäuschung gleich mit Klarheit zu setzen. Man befreit sich von der Täuschung und das sollte man aushalten können.

Yin und Yang in Yoga

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„Yoga steigert die männliche Energie.“ – dieser Satz eines vermeintlichen Tantra Lehrers hat mich zu diesem Post inspiriert. Yin und Yang sind zwei Gegensätze in der Natur in allem zu entdecken. So wie außen, kann man auch innen diese Qualitäten sehen. Schön ist es, wenn diese Energien in einer Balance sind. Doch kein Mensch gleicht dem anderen und auch wenn man irgendwelche prozentuale Rechnungen hier und da finden kann, ist es nicht zu verallgemeinern, wie viel von dem einen oder anderen es sein soll oder zum Vorschein kommen. Als Balance soll man einfach eine weilende Harmonie vorstellen. Innere Harmonie wird die äußere unvermeidlich begünstigen.

Yoga kann beide Seiten gut entwickeln, je nachdem welche Richtung man ausübt und wo der Fokus liegt. Man kann sich natürlich auch nur auf eine Energie mehr konzentrieren. Ashtanga Yoga wird auf jeden Fall die männliche Energie steigern, während Yin Yoga und ähnliche restaurative Richtungen die Entwicklung der weiblichen Energie begünstigen werden. Doch Yoga, wie ich unermüdlich wiederhole ist nicht nur Asana Praxis!! Daher kann man auch dann die Asana Praxis zu keinem Ausschlusskriterium machen und davon ausgehen, dass eine bestimmte Energie sich entwickeln wird.

Sehen wir uns ein Paar typisch männlichen und weiblichen Eigenschaften an. Wohl bemerkt, es hat nichts mit Gender zu tun. Es geht nur um die Energie, die sehr wohl bestimmte Charakterzüge hervorheben kann und demnach sich im Handeln äußern wird, als auch nicht ausreichend sein wird um etwas zu ändern, wenn man gewisse Eigenschaften nicht hat. Ich kenne Ashtanga Männer, die keine männliche Qualitäten ausleben. Es ist also eine Verallgemeinerung, doch kein Postulat. Yoga ist ein Instrument. Was man damit anstellt hängt auch von dem Talent und dem Ziel des Meisters ab. Allein das Instrument in die Hände zu bekommen, garantiert rein gar nichts!

Männliche Energie ist immer gerichtet, während die Weibliche eher diffus ist. Wenn man den Yoga Weg aussucht, erfordert es viel Disziplin, Konsequenz, Zielstrebigkeit und Motivation. Also muss man die Energie bündeln können und ausrichten. Was man als „männlich“ bezeichnen würde. Doch wo bitte soll man heute diese Eigenschaften als fehl am Platz bezeichnen? Welche Frau sollte die Eigenschaften in sich nicht kultivieren und warum? Außerdem kenne ich genügend Männer, die von diesen Eigenschaften nur gehört haben.

Der Yoga Weg sieht auch vor, dass man lernt intuitiv zu sein, los lassen zu können, nicht anhaften und flexibel aka open-minded wird. Das würden die Verfechter der Teilung von Yin und Yang als typisch Yin bezeichnen. Hat jede Frau also diese Eigenschaften in sich? Never ever! Ich sehe die Anhaftung und Starre als ohnehin typische Gifte der Menschheit, absolut unabhängig von dem Geschlecht.

Nur ein Unerfahrener, der kein Yoga praktiziert, würde behaupten, dass Yoga ausschließlich männliche Eigenschaften hervorhebt. Allein die Tatsache, dass im Körper ohne Kraft keine Flexibilität möglich ist und ohne Dehnung wird Kraft nicht gesteigert, zeigt die Notwendigkeit beider Energien und deren Einklang, der sich in einem gesunden Körper zeigen wird.

Nur ein Oberflächlicher, ohne sich je mit Philosophien auseinander gesetzt zu haben, würde solche Behauptungen machen. Dass die Yin und Yang Energien alles durchdringen, heißt nicht, dass die Welt voller Gegensätze ist. Auch in der Daoistischen Philosophie strebt man den Wu-Wei Zustand zu erreichen, indem man der Dualität überwindet und sich davon abhebt an. Wer bitte, wenn nicht ein Yogi, der eine bewusste Person verkörpert, soll es mehr begreifen und ausleben? Natürlich wird auch Yoga helfen diese Illusion der Trennung zu überwinden. Ab einen bestimmten Zeitpunkt, durch konsequentes Üben ohne Anhaftung. „Abhyasa vairagyambhyam tannirodhah“ – Yoga Sutra 1.12.

YOGA – der Tripp meines Lebens

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Ich werde oft gefragt was Yoga ist und früher habe ich mich um eine umfassende Definition bemüht, die am besten auf irgendeinen bedeutsamen Menschen zurückgeht. Doch heute antworte ich knapp und klar – Yoga ist die Methoden-Sammlung um deine Vibrationen zu erhöhen und dort zu weilen.​

Wenn man sich mit Yoga beschäftigt, kommt man nicht drum herum zu verstehen, dass es sich um eine praktische Philosophie handelt. Es ist ein in sich geschlossenes und ein sehr schlüssiges Konzept, das die Welt erklärt. Dabei umfasst es sowohl die äußere als auch die innere Welt. Darüber hinaus bietet es eine Reihe an Methoden wie man die Welt begreifen und sich innerhalb dessen bewegen kann. Das Instrument dafür ist zunächst der menschliche Körper. Doch je tiefer man in die Praxis einsteigt, desto offensichtlicher wird, dass der menschliche Körper nicht mit physischen Aspekten zu begrenzen ist. (Ein anderes umfassendes Thema.)​

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Tatsache, dass es sich um eine PRAKTISCHE Philosophie handelt, also impliziert es, dass man es praktiziert. Es nutzt gar nichts die Sutras auswendig zu lernen oder sich das ganze Konzept einfach einzuprägen. Nur die Praxis wird einen dahin führen, was das Konzept verspricht. Die Philosophie ist die Tür, aber dadurch zu gehen, das ist die Entscheidung und der Tat, den man tun soll. (So sehe ich das Yoga schon immer, daher ist die Bezeichnung ToriiYoga. Torii sind die Schrein-Tore, die zu sakralen Gebieten führen. Für mich ist Yoga dieses Tor.)​

Genau an dem Punkt scheitern die meisten. Die Praxis.​

Niemand in der Welt kann dir sagen wann und wie sich die Ergebnisse deiner persönlichen Praxis zeigen werden. Jede Erfahrung ist individuell. Das einzig Sichere dabei ist, dass die Ergebnisse kommen werden. Unvermeidlich! Dies scheint für viele ein unüberwindbarer Punkt zu sein. Ahahahah. Besonders heute, wo die meisten in einer Insta-Welt leben. (Insta – sofort, unmittelbar.) Daher greifen viele zu Drogen. Drogen aller Art. Und bitte, nehmen wir dafür die Duden Definition von der Droge – pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Rohstoff für Heilmittel, Stimulanzien oder Gewürze. Also alle Substanzen, die in irgendeine Art unsere Wahrnehmung verändern, zählen dazu, sei es: Neuroleptika, Tranquilizer, Psychostimulanzien,  Anxiolytika, Antidepressiva, Nootropika, Hypnotika, Phasenprophylaktika, Psychodelika, Dissoziativa, Analgetika, Aphrodisiaka, Empathogene, Entaktodene und was ich hier noch vergessen habe. All diese Stoffe mit ihren Wirkungen ermöglichen bestimmte gewünschte Zustände zu erreichen, die man dank Yoga Methoden aka Übungen auch erreichen kann.​

Meine Freunde haben mich schon immer gefragt warum ich keine Drogen konsumiere. Die Antwort ist einfach, weil ich die Notwendigkeit davon überhaupt nicht einsehe. Das einzige Mittel wovon ich immer noch nicht weg komme ist das Analgetika. Doch auch die Schmerzen kann man dank bestimmter Methoden überwinden. Ich arbeite daran. Der Unterschied mit Drogen und Yoga ist simple – die Ergebnisse von Yoga lassen auf sich warten, dafür jedoch, sobald sie erreicht sind, sind sie vom Dauer.​

Je mehr man praktiziert, desto deutlicher werden die Ergebnisse. Selbst Patanjali in seinen Sutras zerlegt es in verschiedene Arten der Samadhi. (Sanskrit – Erkenntnis, Eingebung.) Er weist darauf hin, dass es immer wieder verschiedene Arten der Erkenntnissen, der Wahrnehmung sind. Sie werden kürzer oder länger sein, seltener oder häufiger, bis sie irgendwann zu einem selbstverständlichen Zustand werden. Wenn diese alle vom Dauer werden, ist die Freiheit erreicht. Die Freiheit (Kaivalya auf Sanksrit) ist das Ziel in Yoga, nicht die Erleuchtung. Was ist diese Freiheit? Na, das Weilen in dem höheren Bewusstsein. Oder was ich antworte – das Sein in erhöhten Vibrationen.​

Das Sein in den hohen Vibrationen ist nur auf den ersten Blick von zwei Arten der Faktoren abhängig. Die einen sind die inneren, die anderen sind die äußeren Faktoren. Doch eigentlich geht es immer nur um dein Inneres. Dass dein Inneres von Außen beeinflusst wird – steht außer Frage. Aber was du lernen kannst ist von äußeren Faktoren unabhängig zu sein. Stell dir ganz einfach vor, du bist fröhlich. Du glaubst, dass die Fröhlichkeit ein Resultat des Menschen neben dir, oder des tollen Wetter oder weil du etwas besitzt oder etwas bekommen hast. Eigentlich hängt es direkt von deiner inneren Einstellung dem Ereignis oder Subjekt gegenüber… Wirfst du ein Paar Substanzen ein und auf ein mal ist die Welt wieder in Ordnung? Bitte!?! Du hast ja immer noch die selben Menschen und Umstände um dich, wieso scheint deine Welt auf einmal in Ordnung zu sein?? ich möchte an der Stelle es nicht weiter vertiefen. Yoga kann dich schulen mit deiner Achtsamkeit zu arbeiten. Ich möchte nur vermitteln, dass die äußere Faktoren keine Rolle spielen. Alles ist in dir. (die ganze Biochemie eben) Du kannst vielleicht noch nicht damit umgehen und begreifst es nicht. Aber hey, Yoga kann dir dabei helfen. ​

Was sind die hohe Vibrationen?? Na das alles, was die oben genannte Drogen dir geben können. Lass uns die Liste noch einmal durchgehen. Neuroleptika – Abwesenheit von Ich-Störungen, Tranquilizer – Ruhe, Psychostimulanzien – Motivation und Kraft,  Anxiolytika – keine Angst, Antidepressiva – keine Störungen, aber Fröhlichkeit, Nootropika – Konzentration und gutes Gedächtnis, Hypnotika – guter erholsamer Schlaf, Phasenprophylaktika – stabile Stimmung, Psychodelika – Rauschzustände, Dissoziativa – Halluzinationen, Analgetika – Schmerzfreiheit, Aphrodisiaka – sexuelle Lust, Empathogene – Verbundenheit mit allen Menschen, Entaktogene – Verstärkung eigener Emotionen…​​

Man kann es auch anders nennen. Zum Beispiel – Liebe. Liebe? Liebe ist ein Cocktail aus Euphorie, Abwesenheit von Angst, Wahrnehmung des Körpers, Verbundenheit mit Anderen, Rauschzustand, Akzeptanz, ja, wenn es um körperliche Liebe geht – auch Steigerung des Libidos, Verstärkung der Emotionen usw. ​

Fröhlichkeit? Leichtigkeit? Empathie? Akzeptanz? Du kannst es dir doch selbst zusammen reimen, nicht wahr? ​

Somit kommen wir zum nächsten wichtigen Punkt. Wenn man die hohen Vibrationen erreicht hat, kommt die Aufgabe hier zu weilen. Die psychoaktiven Substanzen werden diese Aufgabe nicht bewältigen, außer man nimmt sie immer. Doch dies ist kein natürlicher Zustand. Yoga dagegen, bzw. die permanente Praxis des Yogas wird es dir ermöglichen. ​

Zunächst wirst du diese Zustände nur kurz erfahren. Viele Anfänger spüren ganz deutlich einen so genannten „Yogahigh“ nach der Asana Praxis. Doch wenn man sich mit anderen Übungen beschäftigt, lernt man auch andere Zustände kennen. Dann wirst du lernen diese Zustände selbst hervorrufen zu können. Schließlich lernst du darin zu weilen. Welche Gründe kann man noch brauchen um damit anzufangen?? Ich wüsste keine, doch nennt sie mir gerne?​ ​

Ich habe Philosophie studiert und lese sehr viel Literatur zu Wissenschaften und Psychologie. ALLES, wirklich ALLES erzählt immer das Selbe. Egal wann und von wem es geschrieben wurde. Es sind ohnehin nur die Worte der Menschen und diese sind in sich begrenzt und werden niemals die Wahrheit aufzeigen können. Doch unser Bestreben war und bleibt immer überall auf der Welt das Selbe – wir wollen diese hohen Vibrationen. Um jeden Preis! Was du dafür tust ist deine Entscheidung, aber ich kann dir absolut bestätigen – Yoga ist in jeder Hinsicht eine sehr gute Möglichkeit.

Dein Support System

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Im Leben jedes einzelnen Menschen gibt es schwache Momente. Die Verletzlichkeit steigt, man möchte sich abkapseln und am liebsten nie mehr mit der bösen Welt in Kontakt treten. Doch genau dies verbirgt öfter ein Problem – es wird auf Dauer leider nicht helfen. Die Wunden können schneller geheilt werden, wenn man sich die richtige Unterstützung holt.

Vielen Menschen fällt es extrem schwer nach Hilfe zu suchen. Die eigene Verletzlichkeit und Schwäche zu zeigen, sich und dem anderen gestehen zu können, dass man doch kein Allmächtiger ist, kann zu einer Herausforderung werden. Dabei geht es nicht nur darum nach Hilfe zu fragen, diese auch annehmen können viele leider nicht.

Des Öfteren wird die vollkommene Unterstützung von den Menschen aus der unmittelbaren Umgebung erwartet. Besonders stark sind davon die Lebenspartner und die Familie betroffen. Doch, trotz der angeblichen Nähe oder derselben Genetik, kommt genau das Gegenteil heraus. Die, die uns am nächsten stehen, schaden viel mehr, als man erwartet. Woran liegt es? Daran, dass sie alle nur Menschen sind.

Wer ist die passende Person? Wenn ich eine Liste der Kriterien aufstellen dürfte, sollte diese wie folgt aussehen:

·      jemand, mit wem du dich sicher fühlst

·      wer dir gegenüber mitfühlend sein kann

·      wer dir helfen kann, deine Gefühle zu verarbeiten

·      wer dich auf gar keinen Fall angreifen würde

·      wer dich auf gar keinen Fall beleidigen würde

·      wer weder Neid noch Verachtung dir gegenüber bringen würde

·      wer dich nicht verurteilen würde

·      wer seine Probleme nicht auf dich projizieren würde

Gibt es so eine Person in deiner Umgebung? Dann kannst du von großen Glück reden und halte bitte an dieser Person fest! Das ist eine Seltenheit und ein wahrer Schatz! Sollte es jemand aus deiner Familie sein oder dein Partner, dann ist dein Glück noch unbeschreibliche größer!

Die uns nah stehende Menschen sind oft auch die, die emotional involviert sind. Es gibt viel zu viel gemeinsame Erfahrungen und Lebensabschnitte. Nicht nur du erwartest fälschlicherweise von denen, dass sie dich verstehen sollten, auch sie erwarten von dir ein bestimmtes Verhalten, bestimmte Reaktionen usw. Sie können nicht immer nachvollziehen, warum du so und nicht anders bist. Sie haben auch ihre Schwächen und sind trotz, dass sie zur Familie gehören, oder weil ihr euch seit 20 Jahren kennt, neidisch, grob, abweisend, rasch, verachtend usw. Sie werden eher ihre eigenen Probleme lösen wollen, als sich mit dir zu beschäftigen. Sei denen nicht böse und statt dich nur noch mehr runter ziehen zu lassen, geh zu einem Psychotherapeuten.

Viele Menschen sind der Meinung, dass Psychotherapeuten nichts anderes tun als zuzuhören. Dies wird als etwas ganz selbstverständliches und einfaches dargestellt. Ja! Die Psychotherapeuten, die guten jedenfalls, können zuhören. Und unter „normalen“ Menschen können dies nur die wenigsten. Die oben beschriebene Liste soll auf deinen Psychotherapeuten zutreffen. Neben dem Zuhören wird er auch mit dir umzugehen wissen. Ohne dich zu drängen, zu beleidigen, zu verachten, von dir etwas zu erwarten, dich zu etwas zu zwingen oder dich anzugreifen. Er wird dir helfen deine Gefühle zu verarbeiten und den Raum für sie zu kreieren.

Du lernst, dass alles was du fühlst und was du bist – in Ordnung ist. Du wirst merken, dass durch die Akzeptanz von dir selbst, auch die Akzeptanz des Anderen kommt. Schließlich lernst du zu vertrauen, zu lieben, dich zu freuen und womöglich eines Tages wirst du der seltenste Mensch auf dem Lebensweg des Anderen sein. Du bringst Verständnis und Mitgefühl mit und wirst dem Anderen ein großes Geschenk sein.

Interview mit Young Ho Kim

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Im Leben trifft man selten auf Menschen, die einen so sehr beeinflussen, dass man ihre Worte jahrelang wie ein Echo im Inneren hört. Einer dieser Menschen ist mein Yogalehrer Young Ho Kim. Ich habe ihm vieles zu verdanken. Sein Wissen und seine Erfahrung in Yoga und anderen Philosophien sowie seine außergewöhnlichen Methoden haben mich zum richtigen Zeitpunkt genau dahin gebracht, wo ich hinmusste. Ich möchte die Welt wissen lassen, was für ein großartiger Lehrer er ist.

Unser Interview fand vor langer Zeit statt, in einem netten asiatischen Restaurant. Ich hatte damals die Idee, ein Buch mit Porträts verschiedener Yogalehrer herauszubringen. Young Ho kam gerade aus Luzern. Er ist ein wandernder Yogi und ich war außer mir vor Freude, dass er sich für unser Interview Zeit genommen hatte.

Seine Karriere begann mit einer Beziehungskrise, woraufhin Young Ho regelrecht nach L. A. floh. Dort traf er auf seine Mentorin, die sich gerade mit Yoga beschäftigt hatte. Trotz seines Studiums flog er hin und hat seine ersten, dazu auch noch intensiven Erfahrungen mit Yoga gemacht. Es sei ein Wendepunkt für ihn gewesen. Seine Eltern waren damals alles andere als begeistert: „Ich meine, sie waren ja gegen Yoga. Meine Eltern … du musst dir vorstellen, ich habe auch Verständnis dafür … meine Eltern haben ja sehr viel riskiert. Mein Papa war vierzig, so wie ich jetzt, und hat dann entschieden, nach Deutschland zu gehen. Alles aufzugeben, um uns eine bessere Bildung zu bieten. Ich weiß nicht, ob ich es jetzt packen würde, mit meiner Familie irgendwohin zu reisen, wo ich nicht mal die Sprache spreche. Und dann alles von null aufzubauen. Meine Eltern haben das gemacht, um mir eine gute Schulbildung zu bieten. Damit ich was Ordentliches lernen kann. Ich war sehr gut in der Schule. Ich bin mit 13 rüber und mit 18 habe ich ein Einser-Abi gemacht. Und meine Eltern waren sehr stolz und natürlich hatten sie Riesen-Erwartungen. Dann bin ich zur Eliteuni gegangen, hab auch dort sehr gute Noten gehabt, habe Maschinenbau studiert. Also haben sie gedacht, ihr Sohn wird jetzt richtig Karriere machen. Dann habe ich irgendwann gesagt: ‚Ich mache jetzt Yoga.‘ Meine Eltern haben gesagt: ‚Ne, auf gar keinen Fall, das ist auch kein Beruf. Es ist nichts Anständiges.‘“

Seit 1989 lebt Young Ho in Deutschland. Sein Vater wurde beruflich hierher versetzt und das kam Young Ho sehr gelegen. Er war gerade im Alter von 13 Jahren, und wäre er in Korea geblieben, hätte er sich zwischen Sport und Schule entscheiden müssen. Dies war in Deutschland nicht der Fall. Er musste zwar die Sprache von null auf lernen, aber der Sport hatte ihm großes Selbstvertrauen gegeben: „Weil, obwohl ich die Sprache ja nicht konnte, konnte ich mich über Sport ausdrücken und mit Leuten kommunizieren. Und ich habe tatsächlich … kaum war ein Jahr vorbei, ich konnte kaum sprechen … und ich habe schon Leute unterrichtet.“

Mit sieben hatte er in Korea mit Taekwondo begonnen. Als er nach Deutschland kam, hatte er bereits den zweiten Dan, den schwarzen Gürtel. Seinen Meister hat er hier erst mit 15 gefunden, bis dahin hat er diszipliniert selbstständig trainiert und teilweise sogar schon unterrichtet.

Young Ho ist überzeugt davon, dass es Karma gibt. „Ich glaube tatsächlich, durch die Erfahrung wird die These vom Karma immer wieder bewiesen, sodass ich dann sage: ‚Aufgrund meiner Erfahrung weiß ich, dass das Konzept Karma funktioniert‘“, sagt er. Auch an Religion generell ist einer der modernsten Yogalehrer sehr interessiert, besonders an interreligiösen Beziehungen. Jedoch steht er dem Ganzen schon immer sehr kritisch gegenüber: „Ich bin sehr interessiert an dem gewissen Etwas – was größer ist als ich.“

Schon bevor er mit Yoga angefangen hatte, war Kampfsport für ihn nicht die einzige Leidenschaft. Er machte auch Qigong und Zen-Gymnastik. „Yoga war ähnlich, aber für mich war es, wie soll ich sagen, weiblich. Es war mein Vorurteil. Es war so eine weibliche Geschichte. Ich war mitten im Vorurteil“, bemerkt er selbstkritisch und offen. „Es haben nur Frauen Yoga gemacht. Ich hatte generell so eine Antipathie Yoga gegenüber. Weil es erst mal weiblich war und recht zu sehr dogmatisch rüberkam und zu sehr an Formen behaftet war. Sei es an Pujas [Verehrungen, Ehrerweisungen] oder hinduistischen Ritualen und an hinduistischem … sozusagen Vokabular. All diese Geschichte – das war mir alles ein bisschen zuwider.“ Young Ho ist ein großer Fan von Klarheit, die Bhagavadgita finde er genauso interessant wie die Bibel, wo „aber mit Gleichnissen und Bildern Geschichten erzählt [werden], aber man kann auch direkt erzählen, genauso wie im Zen-Buddhismus halt. Es ist aber so in allen Religionen, es ist vergleichbar mit dem Talmud vom Judentum. Es ist alles interessant, aber erstens, man sollte es nicht wortwörtlich nehmen, zweitens, man kann sozusagen eine Reduktion machen und dann die klare Wahrheit, klare Botschaft vermitteln, anstatt drum herum zu erzählen. Es ist auch im Buddhismus so. Das gibt es im Mahayana-Buddhismus, es gibt buddhistische Richtungen, die auch sehr viele Geschichten erzählen, sehr viele Rituale haben, es ist gar nicht so meins. Zen-Buddhismus ist so klar, zack, so … so ist auch unsere Studie. Wenn du reinkommst … es ist eher klare Linie als verschnörkelte bunte Geschichte.“

Zum Zen-Buddhismus kam Young Ho über seinen Meister, der sich in dieser Philosophie sehr gut auskannte. Sein Meister war wiederum ein direkter Schüler von Meister Seung Sahn – dem Gründer der Kwan Um Zen Schule. Zu seinen Lebzeiten galt dieser als einer der drei lebenden Buddhas – Dalai-Lama, Thích Nhất Hạnh und eben Seung Sahn. So kam Young Ho in die Kwan Um Zen Schule und so habe er den Zen-Buddhismus kennengelernt. Es sei für ihn sehr bahnbrechend, sehr wichtig gewesen.

Young Ho glaubt fest daran, dass jeder in sich einen großen Lehrer trage, und das sollen die Leute entdecken: „Dass du nicht abhängig wirst. Das ist wie im Zen-Buddhismus. Du musst nicht abhängig von deinem Meister sein, seinem Stil oder sonst irgendwas. Die Wahrheit liegt in dir drin, du musst es nur erkennen. Aufwachen, erkennen. Deswegen … du musst dich nicht kleiner machen, größer, einfach … du musst du sein. Du musst deinen Lehrer erkennen, den Maha-Guru musst du erkennen. Das ist zu vermitteln – warum ich das mache. Und wie möchte ich das machen? Indem ich vorne stehe und Yoga unterrichte. Yoga als nur … sozusagen Vehikel, Kommunikationskanal, um diese Message ‚Maha-Guru ist in dir‘ zu vermitteln. Was mache ich? In Form von unserem Stil – Inside Flow – und auf unsere Art und Weise, bodenständige Art, zu unterrichten.“

Inside Flow ist eine einzigartige, innovative Art, Yoga zu unterrichten. Die Idee dazu kam Young Ho vor über 15 Jahren: „Was ich im Zen-Buddhismus ein bisschen vermisst habe, war die Verlinkung vom Geist zum Körper. Weil, in diesem Leben sind wir ein physisches Wesen. Aber wir sind nur an geistiger Erleuchtung interessiert, aber ich war schon immer sportlich und ich wollte schon immer was mit dem Körper machen. Und diese Verbindung der geistigen Spiritualität, und etwas mit dem Körper machen, ich habe Yoga gemacht und es war für mich so – das ist es! Ich kann mich mit dem Körper beschäftigen und gleichzeitig was mit meiner Spiritualität machen, und zwar auf bodenständige Art und Weise. Du musst nicht immer so abheben, esoterisch abheben. Ich kann auch Zen-like sehr bodenständig bleiben, trotzdem aber intensive körperliche Praxis einbinden.“

Young Ho ist der festen Überzeugung, man könne in jedem Alter Yoga praktizieren: „Solange du lebst, bist du in Veränderung. 50 % ist, was du mitbringst, und […] 50 % ist, was du jetzt machst. Du kannst gewisse Richtungen annehmen, in welche Richtungen du dich verändern möchtest. Solange du lebst, kannst du Yoga machen. Du musst nicht ganz akrobatische Sachen machen, [sondern] was dir passt.“

Für ihn selbst sind die Yogaübungen ein absolut normaler Bestandteil des Alltags. Sie seien so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Da in seinen Klassen immer unterrichtet wird und er selbst darauf verzichtet mitzumachen, muss er immer fit bleiben. Doch auch den philosophischen Aspekt des Yoga kann er dank der Lebensherausforderungen gut integrieren: „Dort gelassen zu bleiben, dort die Klarheit zu behalten, gerade in schwierigen Situationen, zwischenmenschlich, oder als Papa, oder als Lebensgefährte. Es gibt immer Situationen … oder mit den Eltern. Dort Klarheit zu bewahren, nicht emotional hin- und hergerissen zu sein.“

Young Ho ist eine der authentischsten Personen, die mir je begegnet sind. Er ist sehr konsequent und zeigt überall seine Integrität. Er glaubt, es sei viel einfacher, ehrlich zu sein, ohne Maske. Auch er erlaubt sich mal emotional zu sein, weil jeder schließlich nur ein Mensch ist. Auch eine persönliche Geschichte tischt er mir auf: „Es gab einen Vorfall, da war ich 16. Das war ein Wendepunkt, ich habe so ganz viele Wendepunkte in meinem Leben. Da ist mein Bruder involviert und zwar … mein Bruder war damals zehn. Er kam damals nach Hause und er war komplett entstellt, er war verprügelt. Von einem Jungen, der genauso alt war wie ich, 16 Jahre alt. Also … es ist ein Erwachsener und ein Kind, ja. Mein Bruder war komplett entstellt und ich war so wütend, ich bin ausgerastet. Ich bin dann auf die Suche, ich habe ihn dann gefangen und ich habe ihn beinahe umgebracht. Ich habe ihn vom zweiten Stock runtergeschmissen. In dem Moment habe ich einen Schock bekommen und habe gesagt, ich muss meine Emotionen unter Kontrolle halten. Ansonsten … es endet nicht gut. Und das war der Wendepunkt, wo ich sagte: ‚Okay, ich muss drüber meditieren und klarkommen!‘ Und Zen-Buddhismus hat mir sehr geholfen, und seitdem habe ich es unter Kontrolle. Naturell bin ich sehr temperamentvoll, das habe ich von meinem Papa, er ist cholerisch, flippt aus manchmal. Das ist meine Natur, aber tatsächlich … durch Zen-Buddhismus habe ich das unter Kontrolle. Also du wirst selten erleben, dass ich … also eigentlich so gut wie nie … dass ich laut werde oder dass ich – boom! Ich haue manchmal auf den Tisch und sage: ‚Okay, pass auf, das ist die Richtung, das machen wir so!‘“

Das Leben als wandernder Yogi fordert einen heraus. Dafür hat Young Ho seine Prinzipien, er spart nicht am guten Essen und an komfortablen Hotels: „Ich sorge dafür, dass es mir gut geht. Sozusagen Selbstliebe. Das Hotel muss schön, sauber sein, ich habe genug Raum, wo ich praktizieren kann. Und an Essen spare ich nicht, ich will kein Fastfood, ich will kein schlechtes Essen haben. Ich will gute Qualität haben, dafür bin ich auch bereit zu zahlen. Da spare ich null. Ich praktiziere in Hotelzimmer. Ich habe mir angewöhnt, ohne Matte zu reisen, ohne Matte zu praktizieren, ich habe meist erst im Hotel Holzboden, es ist super!“

Dank Yoga hat Young Ho gelernt, er selbst zu sein. Doch er hat auch einige Ansprüche wieder aufgegeben. Zum Beispiel die Vorstellung, er sei erleuchtet oder irgendjemandem überlegen: „So gesehen hätte ich ein Mönch werden müssen, aber die Anziehung zu Frauen war zu stark, das konnte ich nicht ablegen, aber trotzdem habe ich so getan, als wäre ich so gut wie ein Mönch.“

Young Ho hat recht früh erkannt, dass er das weltliche Dasein mit der Spiritualität verbinden wollte: „Ich weiß noch, mit 20 war ich zu einem Kumpel namens Uwe sehr ehrlich … der, mit dem ich so lange spirituelle Praxis gemacht [habe]. Am Hamburger Bahnhof habe ich ihm gesagt: ‚Es gibt zwei Punkte, darüber hinaus will ich wachsen, ich möchte eine Antwort finden. Und zwar ganz einfach: Frauen und Geld.‘“ Nach unzähligen Stunden der Meditation kam er zum Schluss, es müsse kein Kompromiss gemacht werden: „Es war ein Eyeopener bei Osho [ein indischer Philosoph und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung]. Es war ein Upgrade! Das ist noch besser! Es ist kein Entweder-oder. Ja, Sorbas der Buddha – das ist das, was ich will!“

Young Ho löst das Dilemma nach dem Verlangen von Geld ganz einfach: „Natürlich, wie wir alle Yogis am Anfang … habe ich gehadert mit Geld, immer dieselbe Geschichte: Was verlange ich denn? Ist das in Ordnung? Aber dann wiederum, wenn du überlegst … diesen Denkanstoß hat mir zum Beispiel mein liebster Freund Matt … hat mir gesagt, es gibt so viele Menschen, die Menschen und Umwelt schaden und Menschen verletzen und dabei so viel Geld verdienen. Warum sollen Yogalehrer, die Menschen was Gutes tun, der Umwelt was Gutes tun, Menschen glücklich machen, kein Geld verdienen? Und sogar ein schlechtes Gewissen haben? Es geht genau andersrum: Yogalehrer sollen sogar mehr Geld verdienen, da genau die Yogalehrer die Welt in Richtung Positivität hinlenken. Das ist die Belohnung dafür. Und so gesehen, auch im Yoga oder Buddhismus war das so, zum Beispiel die Bettelmenschen im Buddhismus: Sie sind nie würdelos: ‚Oh, gib mir ein bisschen Geld‘, sondern andersrum: ‚Ich bete für die Welt, ich meditiere, um die gesamte Menschheit, um die gesamte Existenz zu retten, und du darfst mir was spenden.‘ Das ist ein komplett würdevoller Weg zu betteln und die Menschen sind dann dankbar: ‚Hey, danke, dass du das machst, danke, dass du meine Gabe annimmst.‘ Und so war das auch in der yogischen Kultur. Die Yogalehrer damals, die Brahmanen, waren die wohlhabendsten, weil sie für … sozusagen spirituellen Reichtum gesorgt haben und die Leute glücklicher wurden. Und deswegen habe ich überhaupt keine Bedenken, was zu verlangen dafür.“

Das Yoga ist egoistisch. Young Ho meint, es gäbe nach dem Zen-Buddhismus einen kleinen und einen großen Egoismus: „Die Frage ist, wie du deinen Egoismus auslebst? Natürlich, heute mit einem Instagram-Account kannst du deinen kleinen Egoismus ganz schön ausleben, und das ist nicht mal Egoismus, sondern Narzissmus. Nach dem Zen-Buddhismus ist das kleiner Egoismus. Der große Egoismus wäre, wenn du sagst: ‚Okay, ich muss mich zuerst lieben, um die anderen zu lieben, ich muss erst mal meinen Körper reinigen, bevor ich den anderen helfe, ich muss erst mal selber gewisse Ansichten bekommen, bevor ich den anderen helfe.‘ Es hängt sehr viel davon ab, was für Intentionen du hast. Du kannst natürlich dich selbst belügen, und dann falsch wiederum attention, fishing for compliments haben, oder deine Intention ist rein und du möchtest damit Leute inspirieren. Sonya Suzuki, kennst du ihn? Das ist ein Zen-Meister, der Zen-Buddhismus nach Amerika gebracht hat. Er sagte: ‚Probiere nicht, die Welt zu erleuchten, das wirst du eher nicht schaffen. Was du machst, ist, deinen Platz, wo du gerade stehst, zu erleuchten. Und wenn der andere dann davon inspiriert wird, und seinen eigenen Platz dann erleuchtet, irgendwann ist dann die ganze Masse erleuchtet, dann ist die Welt auch gerettet.‘ Das heißt, du musst erst für dich arbeiten.“

Wie ich bereits erwähnt habe, ist Young Ho definitiv einer der modernsten Yogalehrer unserer Zeit. In seinen Klassen verwendet er moderne Technik, und damit ist sowohl die technische Ausstattung gemeint als auch die Technik des Unterrichtens. Er arbeitet mit hippen DJs rund um den Globus zusammen, erstellt selbst sehr präzise seine Playlists und sucht die tollsten, anspruchsvollen Locations aus. Sein Wissen rund um den Körper ist sehr umfangreich und ganzheitlich, seine Art, es zu vermitteln, ist einzigartig: „Yogis sollten nicht von der Welt abgeschnitten sein, sondern genau andersrum. Die Evolution vorantreiben. Das heißt, sie sind technisch basiert. Ich glaube nicht, dass wir gegen die Technik ankämpfen sollten, sondern eher mit Technik arbeiten sollten. Mit der Evolution, das heißt, sei es mit Internet, sei es mit mobile phone, mit den ganzen Geschichten. Sodass der Yoga dann sehr weltlich ist, und gleichzeitig sehr offen und ein sehr gutes Netzwerk besitzt. Das heißt, wie man Yoga macht, wird nicht so klassisch sein, sondern eher offen.“

Doch Young Ho gehört definitiv zu den offenen Lehrern und erzählt mir von seinen spirituellen Erfahrungen, bzw. wie er sich davon schließlich entfernt hat: „Im Qigong – es ist eine super esoterische Praxis, hat viel mit Energie zu tun. Mein Qigong-Meister hat gesagt, du stehst nur, du bist in einer Position und du hast gewisse Bilder, die du denken musst, und dann … dir vorstellen musst, und dann es ist richtig esoterisch. Und die ganzen Energiebahnen freischalten, all die Geschichten, allein durch die Vorstellungskraft und Atemübungen. Ich habe eine sehr, sehr krasse Erfahrung gehabt mit dem Qigong, weil mein Meister, musst du dir vorstellen … energetisch gesehen, es ist nachts zwischen elf und ein Uhr nachts ist die beste Zeit, energetisch zu arbeiten. Das habe ich gemacht, in meiner Studentenzeit. Jede Nacht zwischen elf und eins habe ich Qigong gemacht. Und zwar in meinem 16-m²-Zimmer in Wohnheim, und dann hat er noch gesagt, am besten, du bist alleine und nackig. [Wir lachen beide laut.] Und dann… tatsächlich, so nach einem Jahr … ich habe es wirklich gefühlt, wie alle meine Energiebahnen frei wurden, wie meine Kundalini komplett frei wurde und … man sagt, 82.000 Poren im Körper, dass sie sich geöffnet haben. Ich habe es wie Nadelstiche an meinem ganzen Körper gespürt und dann habe ich meinen Meister angerufen, um ein Uhr nachts und gesagt: ‚Meister, ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich habe dies und jenes gefühlt‘; und er so: ‚Herzlichen Glückwunsch, deine 82.000 Energieporen sind aufgegangen und deine Kundalini ist … so.‘ Doch es hat sich nichts geändert: Dann habe ich irgendwann gemerkt: ‚So, was soll das?‘ Und ja, das war es. Und dann habe ich angefangen, von Esoterik … mich zu entfernen. Weil, ich habe dann die Erlebnisse gehabt, aber das hat mich als Person nicht verändert.“

Da ich mich gerne mit luziden Träumen beschäftige, konnte ich die Frage danach nicht auslassen. Solche Träume hat der Inside-Flow-Gründer schon längst vor seiner Qigong-Erleuchtung gehabt. Doch spannender sind die anderen Geschichten von Träumen: „Es gibt da zwei Träume aus [meiner] Kindheit. Sie sind so real, dass ich sie nicht vergessen kann. Es ist lustig. Der eine ist – ich habe … bis ich zehn Jahre alt wurde … haben wir in einem Haus gewohnt, und zwar direkt unter einem Berg. Ohne Nachbarn. Nur wir, unser Feld, und direkt vor unserem Haus war so ein Riesen-Bach. Wir waren komplett abgeschieden. Es war total cool. Und vor unserem Gartenhaus, da gab’s so eine Abstellkammer und direkt daneben war ein Riesen-Fels. Und dann … von dort aus ging es richtig runter und darunter war so ein Bach. Und ich als kleiner Junge, so sechs-sieben Jahre alt, ich hatte die Angewohnheit, Minimum einmal am Tag … an diesen Felsen, mich hinzustellen und da runterzupinkeln [wir lachen]. Das hat mir tierisch Spaß gemacht. So ein Riesen-Strahl da runter, so. Das Geile ist, das Bild hat mich so geprägt … und ich habe tatsächlich, bis ich zwölf Jahre war, ab und zu mal in der Nacht in die Hose gemacht. Ja, ja. Bis ich zwölf war, ab und zu. Immer wieder mal, kam zweimal im Jahr vor. War ein bisschen sensibel und so. Und jedes Mal wenn ich in die Hose gemacht hatte, hatte ich den Traum. Und dann … immer wenn ich den Traum hatte, bin ich aufgestanden auf Toilette und seitdem habe ich das nie wieder gehabt.

Ein anderer Traum war richtig ekelhaft, da konnte ich nicht schlafen. Ich war irgendwie beschäftigt, irgendwas hat mich gestört in meiner Jugend, elf Jahre alt war ich, glaube ich. Und ich habe so einen Albtraum gehabt, wo ich … ich glaube, so was hat jeder … ich bin irgendwie weggelaufen, und dann plötzlich in eine Grube reingefallen mit ganz vielen Schlangen. Und die Schlangen, die haben mich nicht gebissen, sie sind durch meinen Körper rein und dann wieder raus, so ooooh … das war ekelhaft! Das ist so ein Traum […] Jedes Mal kriege ich Gänsehaut, wenn ich daran denke. Das war so krass, dass ich dann tagelang nicht schlafen konnte. Das ist so, was so Träume betrifft.“

Sich selbst würde Young Ho als selbstbewusst, ein bisschen selbstverliebt, dominant, aber lustig beschreiben. Doch seine Dominanz ist sehr angenehm, man empfindet sie vielmehr als durchdachte Führung. Er selbst sagt mir: „Du warst in meiner Ausbildung. Ich sage ja, Unterrichten ist eine liebevolle Monarchie. Und das ist, was ich möchte. Ich möchte, wenn ich unterrichte … ich bin als Yogalehrer ein liebevoller Monarch. Da musst du dominant sein, da musst du führen.“

Momentan bemüht sich Young Ho um eine Kampagne rund um Antirassismus. Er möchte Menschen darauf aufmerksam machen, ein friedliches Statement abzuliefern. Man kann sich selbst bei Inside Flow anmelden und in sozialen Medien die entsprechenden Hashtags #flowforunity und #insideflow verwenden. Auch dem Thema, wie sich ein Yogi öffentlich positionieren und äußern soll, steht Young Ho sehr bedacht gegenüber und reflektiert dabei über sich selbst: „Ich bin der Meinung, du hast einen gewissen Einfluss auf die Menschen und die Frage ist: ‚Bin ich immer so politisch korrekt, Liebe und alles ist super?‘ Oder musst du auch manchmal geradestehen und sagst: ‚Pass auf, das finde ich nicht korrekt, was da passiert gerade.‘ Ich bin da sehr vorsichtig, weil mir bewusst ist, wenn ich was schreibe oder sage, das kann auch Leute … das kann auch manipulativ rüberkommen, und deswegen bin ich vorsichtig mit irgendwelchen spirituellen Weisheiten. Weil, es gibt Yogalehrer, die dann so deren Einsichten … so aufzwingen wollen, und das möchte ich auf gar keinen Fall. Sei es Veganismus, politische Ansichten oder so was. Wo ist die Grenze? Normalerweise will ich so politische Geschichten, Glaubens- oder Überzeugungssachen gar nicht posten oder unterrichten, aber manchmal, glaube ich, muss man es machen. Weil mir bewusst ist, dass ich Leute beeinflussen kann, lasse ich das aus. Weil, ich möchte nicht die Leute beeinflussen. Andererseits … das ist echt eine Kunst, dort eine Balance zu finden. Weil, ich finde es penetrant und sehr, sehr abstoßend, wenn gerade Yogalehrer sich über gewisse Sachen … sich hermachen und dann von oben herab so beurteilen: ‚Das ist richtig so, das ist falsch, was du da machst.‘ Das passiert, dieses Schwarz-Weiß-Denken ist zu oft da. Die Welt ist ja nicht schwarz-weiß. Aber bei manchen, gerade bei Trump, denke ich dann so, aber da ist es tatsächlich sehr schwierig zu sagen: ‚Ja, da muss es auch eine andere Seite geben.‘ Manchmal musst du einfach sagen: ‚Das ist einfach scheiße.‘ Nicht immer peace, love, harmony.“

Auch die erfolgreichen bekannten Lehrer wie Young Ho hatten ihre Herausforderungen auf dem Weg zu glory und fame: „Es gab ja natürlich immer wieder Niederlagen, auch finanzielle Engpässe, das heißt, dadurch auch Zweifel, ist das noch richtig? Genau die Phasen zu überqueren. Also, ich gab einmal … es war vor 13 Jahren … Ich habe damals noch in Rüsselsheim … noch gelebt, habe in Großzimmern unterrichtet, bin mit dem Zug hin und her. Ich war so blank, dass ich von Großzimmern nach Rüsselsheim … es hat 4,50 Euro gekostet, ich hab das Geld nicht gehabt … ich bin schwarzgefahren, zurück, um elf Uhr nachts. Ich wurde erwischt und ich wurde im middle of nowhere rausgeschmissen. Dann bin ich nach Hause zu Fuß gelaufen, da habe ich bitterlich geweint. Es waren die Momente, wo ich mich gefragt habe: ‚Vielleicht hätte ich doch lieber Maschinenbau studieren sollen.‘ Es war finanzieller Druck, wo es nicht immer alles so entspannt lief, da musste ich wirklich stark sein. Mein Selbstvertrauen aufbauen und schauen, in welche Richtung es weitergehen soll. Also, zum Glück habe ich damals nicht aufgegeben. Es war nicht immer einfach, es war nicht einfach. Ich konnte meine Autoversicherung nicht bezahlen. Ich wurde auf der Straße von einem Polizisten angehalten, musste dann sofort aussteigen, mein Auto wurde konfisziert und halt so was. Es waren keine schönen Sachen. Dann war es so … ‚Soll ich nicht lieber was Normales machen?‘ Weil, damals war die Szene auch noch gar nicht da.“

Ich frage meinen Lieblingslehrer abschließend, was seine Botschaft an die Menschheit wäre: „Heute, am Montag, dem 30. Januar 2017, die ganze Menschheit hört zu. Deine Botschaft an sie?“

Young Ho antwortet absolut wie erwartet: „Habt keine Angst vor Niederlagen! Weil, es ist alles Erfahrung. Was ist schon eine Niederlage? Du kannst davon so viel lernen und weiterkommen. Ich glaube, wir zögern zu viel, wir haben Angst vor Niederlagen, das ist, was uns im Weg steht, um uns weiterzuentwickeln.“

Italienischer Spiegel der Zufriedenheit

Allgemein

Neulich saß ich auf einem Steg und wartete auf die Fähre. Um mich war eine wunderschöne wilde Landschaft, es roch angenehm nach Meereswasser und die Sonne mit Wind strichen zart und abwechselnd die Haut. Alles war so entspannt, hinter mir war ein angenehmer Strandtag und jetzt lag ein schöner Weg nach Hause. Die Fähre kam ein wenig verspätet an und der alte Mann – ein uritalienischer Fahrer, stieg aus. Während er das Pier entlang lief, fragte ich ihn, ob wir schon die Fähre betreten dürften. Worauf er mit nur eine Geste schenkte, mit der Handfläche gewunken, ließ er mich wissen – „entspann dich“. Genau in diesem Moment habe ich es begriffen, nach 15 Jahren Habitat in Deutschland, habe ich nun zu viel von deutscher Denkweise und Lebensstil in mich aufgenommen.

Ich habe angefangen zu überlegen, zu fühlen. Woher kam der Drang ihn zu fragen? Warum musste ich überhaupt mich eilen? Wohin? Ich habe vor nur ein köstliches Abendessen zu kochen, ich habe keine Termine und Verpflichtungen. Was für eine Rolle spielt es wann diese Fähre abfährt? Ich habe keine Antworten darauf gefunden.

Nach einer Woche in Italien habe ich nur noch deutlicher wahrgenommen wie angespannt die deutsche Gesellschaft ist und ich natürlich auch, ich bin ja mittedrin. Als ich damals nach Deutschland kam, war ich von der Regelung jeder Kleinigkeit total begeistert! Meiner Meinung nach die Regeln schenken eine recht große Freiheit, du kennst die Grenzen und kannst dich viel leichter innerhalb dieser bewegen. Was mir jedoch nicht klar war, dass jeder respektabler Bürger es für seine Pflicht hält dich bei jeder Gelegenheit zu belehren. Zum Beispiel meinem Nachbar es ist nicht zu schade mir oder meinen Freunden die post-it Zettel zu verteilen, wenn man einen Fahrrad kurz vor der Tür gestellt hat. In der Ausbildungen merke ich immer wieder wie schwierig es Vielen fällt selbstständig zu denken, stattdessen werden strickte Vorgaben erwartet damit man sich daran halten kann. Sehr viel wird über die Rahmenbedingungen diskutiert und man liebt es auf die Worte von Anderen zu verweisen. Abgesehen von der Belehrungen und Meldungen aller Art, herrscht in Deutschland eine unterschwellige Unzufriedenheit. Egal womit. Hauptsache man meckert.

Die Tradition sich dem unzufriedenen Genörgel hinzugeben fiel mir besonders stark auf als ich in die Yoga Szene kam. Ich meine, in der Film Branche sind alle rund um die Welt nicht ganz adäquat und gehen mit sich selbst und anderen schonungslos um. Doch wie ist das möglich in Yoga? Naiv dachte ich Santosha (auf Sankskrit „Zufriedenheit“) wird praktiziert und angestrebt. Doch ich sah ein Meer aus unzufriedenen Gesichtern vor mir. Auf die Frage „Wie geht es dir?“ bekome ich seltenstes eine positive Antwort, ja es wird beinah irgendeine Antwort herausgequetscht, voller Leid, dass man am Leben ist. Wie zum Beispiel „es muss ja“, „geht schon“, „passt“ oder ein trockenes „danke“. Was ist los?

Das Leben ist los. Das Leben jeder Deutscher ist voller Leid. Der Wohlstand der Gesellschaft ist inzwischen so groß, dass man beinah keine Ahnung hat, was bedeutet wirklich zu leiden. Damit will ich gar nicht die Diskussion aufmachen, was „das echte Leid“ darstellt und all die Depressiven dürfen sich hier bitte nicht angesprochen fühlen, ich rede von gesunden Menschen ohne klinischen Hintergrund. Wo ist das Problem?

Ich habe diese Frage meiner Instagram Community gestellt und einige interessante Antworten bekommen. Ein Rußer schreibt, das System sei schuld, es zwinge Menschen zu ihrem Roboter ähnlichem Verhalten. Doch meiner Meinung nach sollte man weder System, noch jemand Anderem die Schuld schieben. Schließlich ist man selbst für dein Glück verantwortlich und auch innerhalb eines Systems darf man den Blick nach Innen richten und mit sich ehrlich arbeiten.

Eine Dänin erwidert, sie fände es auch manchmal, dass die allgemeine Deutsche Lebensfreude nicht genug praktiziert wird. Auf die Frage „Wie kann man die Freude zurück holen?“ gibt es wie beinah für alles von mir nur eine Antwort – Bewusstsein erhöhen. Selbstreflektion ist wichtig. Sich selbst mehr als die Anderen zu beobachten. Achtsamer mit eigenen Gedanken und Gefühlen umgehen. Freude ist ein Produkt der permanenten Arbeit. Unser Gehirn ist von Natur aus auf Gefahr gestimmt. Es sucht unaufhörlich nach Gefahr um uns zu schützen, es sucht nicht nach Glück, Freude und Liebe. Aber dank Neuroplastizität können wir ihn trainieren. Doch dies bedeutet Arbeit und zwar eine permanente Arbeit. Sobald man damit aufhört, kehrt alles in seinen „normalen“ gewöhnlichen Bahn der Gefahrsuche und damit rutscht man in das Negativität. Das deutsche Gehirn ist der Maßen verwöhnt mit dem hohen Lebensstandard, dass es beinah von der Abwesenheit der Gefahren ausrastet. Es muss doch etwas sein, womit es sich beschäftigen kann. Und es findet es. Die Anderen. Die Anderen sind immer falsch, schuld und doof. Wie praktisch. Und wenn da kein Anderer gerade zur Verfügung steht, dann kann auch das Wetter, das System oder einfach nur das Leben blöd sein.

Ich weiß, dass ich ein Teil dieser Gesellschaft geworden bin. Trotz meinem vorhandenen Akzent und dem ausländischen Hintergrund, habe ich bereits viel zu viel von Deutschland in mir. Ich bin mehr deutsch, als mit lieb wäre. Ahahaha. Beinah die Hälfte meines Lebens lebe ich hier. Doch dank Yoga kann ich immer wieder Bewusstsein trainieren. Man meine umgebe dich mit positiven Leuten, damit du positiver wirst. Nur ich kann sagen als ein (meistens) positiver Mensch, dass meine Arbeit die Lebensfreude zu erhalten sehr hart ist, und ich brauche keine negativen um mich um ihr Leben zu verschönern. Inzwischen gehe ich mit meiner Umgebung genau so bewusst um, wie mit mir selbst. Ich kann die Lebensfreude kultivieren, aber wer hält mir den Spiegel vor?? Ich brauche mehr italienische Fährmänner um mich.