Geheime Zutat der Freundschaften…

Essay

Ich werde nicht viele Zeilen damit verschwenden, um den Leser hinzuführen, was wohl die Geheime Zutat der Freundschaft ist, zu erfahren. Natürlich Liebe. Dies ist die Antwort einfach auf alles, Liebe heilt, Liebe nährt, Liebe schützt, Liebe empfängt und gibt, Liebe braucht Raum, Liebe gibt Raum, Liebe trägt… Liebe ist immer da, betrübt vor Angst, vergisst man es oder verliert sie aus den Augen, aber sie wartet auf einen, bis die Ängste wieder abgelegt werden und man die Klarheit gewinnt.

Ich beschäftige mich mit der Vielfältigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen aus dem persönlichen Grund – als Kind erlebte ich ein narzisstisches Trauma, was schließlich sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen hat. Da ist nicht viel von Liebe, doch viele Ängste, die eine perfekte Grundlage bilden, um Unsicherheiten, Selbstzweifel und ein gestörtes Ich-Bild zu kreieren. Wer glaubt daraus nur die Folge zu haben sich einen Narzissten als Partner anzuziehen, täuscht sich leider gewaltig. Die Auswirkungen solches Trauma sind vielfältig und sehr tiefliegend. Unter anderem zieht man auch die toxischen Freunde an, bzw. geht gerne die bekannten Muster durch. In diesem Muster gibt es keine Liebe.

Wer hat sie nicht – Freunde? Doch was steckt hinter der Freundschaft? Menschen gehen durch viele verschiedene Phasen des Lebens zusammen und somit bauen sie ein gemeinsames Fundament ihrer Beziehung. Doch genügt es? Im idealen Fall entwickelt sich eine Freundschaft natürlich und ungezwungen. Man hat Raum für sich und lässt auch den Raum für die Freundin. Es ist ein Nehmen und Geben, im Sinne von Yin und Yang, es herrscht eine Balance zwischen den Beteiligten. Auch eine Freundschaft sollte auf Liebe basieren. „Liebe deinen Nächsten“ heißt es, „behandle ihn, als du dich selbst behandeln würdest.“ Zwischen Frauen jedoch herrscht oft ein hohes Wettbewerbsgefühl und dies bereitet einen fruchtbaren Boden für ein toxisches Verhalten. Die Unzulänglichkeiten ersticken die Liebe im Keim. Wenn du achtsam genug bist, dann erkennst du es relativ einfach, ob die s.g. Freundschaft dir gut tut oder nicht. Und ja, Freundschaft soll einem gut tun, sonst würde es keine „Freundschaft“ heißen.

Wie erkennst du, wenn die Freundschaft toxische Züge einnimmt? Hier sind ein paar Beispiele:

  • Deine Freundin interessiert sich nicht für dein Leben, aber sie ist immer bereit ihren Ballast bei dir abzuladen
  • Du fühlst dich in der Gegenwart deiner Freundin angespannt und musst auf Vieles, wie deine Wortwahl, Gesprächsthemen, deine Stimmung usw. achten
  • Du bist hilfsbereit und bringst dich ein, jedoch bekommst du keine Hilfe, selbst wenn du dieses Bedürfnis kommunizierst. Sie kann beschäftigt sein oder gar einfach keine Lust haben
  • Dazu bekommst du für deine Hilfe nicht einmal ein „Danke“, weil das Verbrauchen deiner Ressourcen, wird als selbstverständlich angesehen. Weil dein Einbringen in dieser Freundschaft erwartet wird.
  • Sie ist bereit dich zu kritisieren, besonders, wenn du einen Fehler gemacht hast, jedoch dein Erfolg mitzufeiern bzw. dich zu loben, zu motivieren und zu unterstützen, fällt es ihr schwer oder gar unmöglich
  • Du spürst Missgunst und Neid. Wenn du die Zeit mit Anderen verbringst, kommt es ihrerseits zur Eifersucht
  • Sie spricht schlecht über die anderen Menschen und sogar über dich! Jedoch bei dir kaschiert sich es als die „Wahrheit unter Freunden“, schließlich „jemand muss dir die Wahrheit sagen“, auch wenn es dich gerade jetzt verletzt.

Diese und viele andere toxische Situationen entstehen meist wegen der s.g. Doppelbotschaften und darauffolgende Reaktion – Doppelbindung. Hier folgt ein Auszug aus Wikipedia:

Als Doppelbotschaft (auch doppelte Botschaft oder Doppelbindung; englisch „double bind“) bezeichnet man in der klinischen Psychologie, der Sozialpsychologie und der Kommunikationswissenschaft ein dysfunktionales (bei häufiger Verwendung pathologisches) paradoxes Muster zwischenmenschlicher Kommunikation, das häufig in „gestörten“ Beziehungen auftritt. Der Begriff „Doppelbotschaft“ bezieht sich auf die kommunizierte Information, der Begriff „Doppelbindung“ auf das dadurch ausgelöste Reaktionsmuster, siehe → Doppelbindungstheorie.

Doppelbotschaften stellen eine Kommunikationsfalle dar, weil sie – meist auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen, wie Inhaltsebene (meist verbal) und Beziehungsebene (häufig paraverbal oder nonverbal) – zwei Botschaften gleichzeitig vermitteln, die einander widersprechen und sich gegenseitig ausschließen. Die widersprüchlichen Botschaften können dabei vom Inhalt der gesprochenen Worte, dem Tonfall, der Gestik, der Mimik oder Handlungen ausgehen.

Der Empfänger solcher Botschaften steht vor dem Dilemma, wie er sich verhalten soll, weil er nicht beide Botschaften gleichzeitig befolgen oder für wahr halten kann und ihm unklar ist, welche der Botschaften er beachten soll. Meist kann er die Zweideutigkeit dieser Botschaft nicht bewusst erkennen, also beispielsweise die Diskrepanz zwischen (verbalem) Inhalts- und (nonverbalem) Beziehungsaspekt, und hat keine Möglichkeit, adäquat darauf zu reagieren. Eine solche Kommunikation erzeugt beim Empfänger Verwirrung, Unsicherheit, Stress und kann, wenn Doppelbotschaften häufig verwendet werden, unter Umständen den Empfänger dieser Botschaften langfristig krank machen oder schwere Beziehungsstörungen auslösen. Doppelbotschaften können in manipulativen Beziehungen dazu eingesetzt werden, den Partner ins Unrecht zu setzen, zu kritisieren, abzuwerten, zu verunsichern (und letztendlich zu schwächen), da dieser nicht richtig handeln kann und zwangsläufig gegen eine der beiden Botschaften verstoßen muss. Doppelbindungen können in der Eltern-Kind-Beziehung bei der Entstehung von Bindungsstörungen eine wichtige Rolle spielen, z. B. bei emotionaler Vernachlässigung oder emotionaler Misshandlung, im Rahmen von Kindheitstrauma oder kollusiven Beziehungsmuster in partnerschaftlichen Beziehungen zur Erzeugung bzw. Festigung von Machtstrukturen, Abhängigkeiten oder beispielsweise in pathologischen „Borderline-“ oder „narzisstischen“ Beziehungen.

Jedoch nicht nur die gestörten Persönlichkeitszüge können die Ursache für eine toxische Beziehung sein. Eine bereits abgestorbene Beziehung kann auch faul riechen. Die Zeit vergeht, manche entwickeln sich fort, andere zurück, aber jeder unterliegt einer Veränderung. So wächst man aus manchen Beziehungen heraus, ohne dies bewusst wahrzunehmen. Was passiert dann mit der Freundschaft? Zeitlang kann man wegen der gemeinsamen Vergangenheit dies aufrechterhalten, aber jede Beziehung ist wie ein lebendiger Organismus, wenn darum nicht gekümmert wird, wenn die Bedingungen ungünstig werden, kann auch die Beziehung sterben. Man bildet sich ein eine Freundschaft zu führen, wo es längst keine ist. Somit beginnt das Spiel in eigenes Tor, es wird einseitig und schließlich nimmt wieder toxische Züge ein. Ja, es ist das Leichengift, das diese abgestorbene Beziehung verbreitet. Man soll rechtszeitig erkennen können, wann etwas vorbei ist und vagen es loszulassen.

Warum hängt man dann noch an dieser „Freundschaft“? Hier kommt ins Spiel ein Faktor, der natürlich dem Opfer dieser toxischen Beziehung gar nicht passt. Statt aufrichtig und konsequent zu handeln, selbst wenn man weiß, dass man benutzt, ggf. auch verletzt und vernachlässigt wird, beschwichtigt man sich mit der Vorstellung eine Freundin zu haben. Besser diese als keine. Man wird zum Opfer eigener Unzulänglichkeit – der Angst allein zu sein. Man möchte sich gebraucht fühlen, man validiert das eigene Dasein durch den anderen Menschen, auch wenn dieser einen missbraucht. Die Freundschaft ist auch ein Ausdruck der Liebe. Diese soll auch die Grundlage bilden, doch wie schon Erich Fromm sagte: „Paradoxerweise ist die Fähigkeit, allein zu sein, die Bedingung dafür, in der Lage zu sein, zu lieben.“ Früher oder später wird es zu Ende gehen und dann wird man zurückblickend sich fragen, warum lies ich es zu? Die Antwort ist in einem selbst: man hatte zu lernen sich selbst zu lieben. Die geheime Zutat der Freundschaft ist Liebe, auch die Liebe zu sich selbst.

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