Über Yogalehrer, Schreiben und Begegnungen.

Story

Zunächst möchte ich die unverfälschte erschütternde Wahrheit darlegen: die Yogalehrer sind Menschen. Nein, nicht „nur Menschen“ und nicht „die Menschen“, sie sind Menschen. Sie lachen, weinen, fühlen wie jeder Anderer. Man kann uns genauso verletzten und man kann uns unterstützen. Sie trinken, essen und schlafen. Und darunter ist es nicht immer der Magnolien Morgennektar mit einer Prise Himalaya Salz verfeinert mit Ghee. Sie brauchen Zeit für sich, aber wollen auch ihre Zeit anderen schenken, wollen lieben und geliebt sein. Das einzige was uns von anderen Menschen unterscheidet ist die Tatsache, dass wir Yoga in die Welt tragen und am besten mit dem eigenen Vorbild. Das heißt wir entscheiden uns für ein möglichst bewusstes Leben. Ohne uns zu quälen oder zu begrenzen, sondern wir entdecken uns, nehmen uns so an wie wir sind, aber arbeiten an uns. Bewusstsein ist der Schlüssel. Plus, wir unterrichten Yoga. Dies bedeutet, wir wissen eher wie man durch yogische Lebensempfehlungen zum Glück gelangen kann, und können euch davon erzählen. Wir wissen auch wie du eine oder andere Asana anatomisch korrekt und sicher ausführen kannst, ohne dich zu verletzten, aber dich damit zu stärken und flexibler zu machen. Wir können dir helfen deinen Körper und Geist näher kennen zu lernen und sie zu harmonisieren. Wir sind die Botschafter einer der wunderschönsten Dogma freien Philosophien – Yoga.

Neulich wurde ich nach einem Yin Yoga Kurs angesprochen, woher ich das alles weiß. Dies bezog sich auf meine Erzählung über Yama und Niyama, was ich in Yin Yoga Stunden ständig tue – erzähle über Yoga. In dem Fall stand im Mittelpunkt Aparigraha – Anspruchslosigkeit, nicht horten, nicht anhaften. Das Thema ist unerschöpflich, allein schon im Buddhismus ist es einer der zentralen Aspekte zum glücklichen Dasein. Die Frage woher ich das alles weiß hat mich etwas überrascht. Weil ich es unterrichte? Weil ich Yoga lebe? Weil ich Philosophie studiert habe? Und das liebe ich an meinem Beruf, ich lerne unzählige spannende Menschen kennen. Wie sich in unserer Unterhaltung herausgestellt hat, hat Korina ebenso wie ich auch Film studiert und tut aktuell was ganz anders – sie schriebt ein Buch. All das, was ich ihr in meiner Stunde erzählt habe, sei inspirierend auch für ihr Werk gewesen. Welche Ehre! Sie wiederum hat mich überzeugt, dass ich weiter schreiben soll.

Ich habe keine Schreibblockade oder Zeitmangel, ich habe einfach öfter das Gefühl, dass alles bereits gesagt wurde. Was kann ich der Welt Neues bitten? Heute steht die Information im Überfluss, man sollte nur sich umschauen, lernen richtig zu recherchieren und schon weiß man über alles Bescheid, nicht wahr? Bereits in meinem Philosophie Studium durfte ich immer wieder dieselbe Enttäuschung ausgesetzt zu sein. Meine Einbildung, dass meine Gedanken exklusive und tiefsinnig waren, hatte jemand bereits vor Jahrhunderte, ja vor Jahrtausende niedergeschrieben und in bester Verpackung der Menschheit hinterlassen. Was sollte ich jetzt noch sagen? Doch noch ein Teilnehmer, ein Regisseur, der auch an unserem Gespräch teilnahm, erklärte mir, es sei immer etwas Persönliches dabei. Egal wie oft man dieselbe Geschichte erzählen oder verfilmen würde, es kommt immer anders rüber, allein weil die Schöpfer dieser Geschichte immer andere Persönlichkeiten waren.

Ich unterrichte seit über einem Jahr und ich bin unendlich dankbar für alle meine Schüler, denen ich mein Wissen und Können weiter geben durfte. Ich bin weiterhin begeistert und erfüllt von dem was ich tue. Nein, ich bin sogar immer begeisterter und erfüllter! Ich bin dankbar für das Vertrauen meiner Schüler das sie mir schenken in dem sie meinen Anweisungen folgen. Ich bin dankbar, dass ich immer wieder was Neues für mich und über mich lernen kann, dass sie mich spiegeln und führen mir das vor, was mir möglicherweise sonst entgehen würde. Dankbar für die interessanten Begegnungen, frische Denkanstöße und voluminöse Inspirationen. Ich kann beobachten wie Yoga mich verändert und auf diese Weise verändert sich auch mein ganzes Leben. Ich kann auch die Veränderungen bei meinen Schülern beobachten und ich bin sehr froh, dass sie es zulassen und weiter dabei bleiben. Namasté.

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